Stereotype und Vorurteile bilden die Grundlage für Diskriminierung. Daher ist es sinnvoll, sich mit den Konzepten dieser beiden Begriffe mal etwas näher zu befassen.

Was ist ein Vorurteil?

"Vielleicht lautet die kürzeste aller Definitionen des Vorurteils: Von anderen ohne ausreichende Begründung schlecht denken." (G. W. Allport)

Vorurteile sind negative Gefühle oder negative Einstellungen gegenüber Gruppen und ihren Mitgliedern. Vorurteile beziehen sich auf „Andere“, wobei den „Anderen“ negative Eigenschaften zugeschrieben werden. Gekennzeichnet sind Vorurteile dadurch, dass sie vorschnelle Urteile aufgrund unzureichender Informationen sind. Sie sind übergeneralisiert (nach dem Muster: „Alle Männer sind ...“, „Alle Buchhalter sind ...“) und weitgehend veränderungsresistent.

Wichtig ist, sich darüber im Klaren zu sein, dass Vorurteile etwas alltägliches sind. Jede/r hat Vorurteile, auch wenn man sich das selbst nicht eingestehen will. Das liegt vor allem daran, dass Vorurteile gegen gesellschaftlich akzeptierte Normen verstoßen. Vorurteile haben einen normativen, moralischen Gehalt, sie sind sozial unerwünscht. Vor allem sind sie jedoch durch Intoleranz und Ablehnung des Anderen als eines Mitmenschen und Individuums gekennzeichnet. Deshalb sollte man stets bemüht sein, seine eigenen Vorurteile zu reflektieren und ihnen entgegenzutreten.


Was ist ein Stereotyp?

Stereotype sind sozial geteilte Meinungen über Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen, die wir Mitgliedern anderer Gruppen zuschreiben. Stereotypisierung ist die Anwendung dieser Stereotype in der Interaktion mit den Mitgliedern dieser Gruppe.

Stereotype können neutral sein, meistens sind sie aber abwertend. Im Gegensatz zu Vorurteilen, die bei jedem Menschen verschieden sein können, sind Stereotype sozial geteilte Meinungen. Stereotypisierungen vorzunehmen, ist eine normale Funktion – indem wir die Dinge ein wenig vereinfachen, kommen wir mit den Komplexitäten des sozialen Lebens besser zurecht. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, solange der Bezug zur Realität nicht verloren geht. Wie auch die Vorurteile unterliegen aber auch Stereotype der Übergeneralisierung und Veränderungsresistenz.