Soziale Normen

Im Umgang mit anderen sind wir maßgeblich von sozialen Normen beeinflusst. Diese können als Regeln gesehen werden, die eingehalten werden, obwohl keine (bzw. nur bedingte) rechtliche Grundlage dafür vorhanden ist. Meist sind sie an die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen gebunden. Wir nutzen sie, um durch unser Verhalten Gruppenzugehörigkeiten auszudrücken, wir wollen möglichst nicht „auffallen“ indem wir uns unangemessen verhalten. So können soziale Normen in unterschiedlichen Situationen, aber auch in verschiedenen Gruppen unser Verhalten unterschiedlich beeinflussen. Bsw. werden wir uns im vertrauten Familienkreis anders verhalten als im Gespräch mit dem Chef, aber sicher auch anders als unter Freunden. Soziale Normen entstehen in Interaktion zwischen Individuen. Dies kann explizit (es wird direkt gesagt, wie man sich verhalten soll) aber auch implizit (es wird nicht direkt gesagt, man erahnt, wie man sich verhalten soll) geschehen. Entscheidend sind Situationen, für die wir noch keine eindeutigen Handlungsskripts entwickelt haben, also wenn man nicht genau weiß, wie man sich verhalten sollte. Soziale Normen können zur Konformität führen. Das ist der Fall, wenn wir ein Verhalten zeigen, dass wir ohne den Einfluss der anderen nicht zeigen würden (bzw. ein Verhalten nicht zeigen, dass wir ohne den Einfluss der anderen zeigen würden). Beispiele hierfür sind Gruppenzwang, Mitläuferverhalten bei Diskriminierung aber auch unterlassene Hilfeleistung bei Übergriffen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein bekanntes Beispiel aus der psychologischen Forschung sind die Milgram-Experimente.